Entschuldige Mama
Ich muss hier leider auf dem Buch von Andre Agassi zitieren.
Es tut mir wirklich leid, aber...
Nach dem Halbfinale von Wimbledon 1995 knallt Brad Gilbert, Andre Agassis Trainer, einen Stapel Zeitungen auf den Tisch …
Boris Becker, sagt er. Hier kannst du nachlesen, was er nach seinem Sieg in Wimbledon über dich gesagt hat.
Na und?
Er verzapft Scheißdreck.
Becker hat in seiner Pressekonferenz nach dem Match behauptet, die Veranstalter aller wichtigen Turniere würden mir in den Arsch kriechen. Er sagt, ich würde überschätzt. Er sagt, ich sei elitär. Ich würde den Kontakt zu anderen Spielern meiden. Er sagt, ich sei schlecht gelitten auf der Tour.
Es ist eine Kriegserklärung.
Brad hat nie viel für Becker übrig gehabt. Er nennt ihn B. B. Sokrates, weil er meint, Becker versucht, den Intellektuellen zu spielen, obwohl er bloß ein zu groß geratener Bauernlümmel ist.
Ich lese noch einmal, was Becker gesagt hat. Ich kann es nicht fassen. Ich wusste, dass der Typ mich nicht besonders mag, aber das ist der Gipfel. Vor Wut fange ich an, die Fäuste zu ballen.
Brad sagt, hast du mich verstanden? Ich will, dass du dieses Arschloch fertig machst!
Als Becker und ich kurz vor dem Halbfinale der US Open 1995 im Tunnel stehen, sage ich zum Sicherheitsmann: Halt uns voneinander fern. Ich will diesen verdammten Deutschen nicht in Sichtweite haben.
Becker geht es genauso. Er weiß, was er gesagt hat, und dass ich es fünfzigmal gelesen habe und auswendig kenne. Er weiß, dass ich Blut sehen will. Und er will ebenfalls Blut sehen.
Wir gehen auf den Platz. Er versucht, mich psychisch unter Druck zu setzen. Er tut das Entwürdigendste, was ein Tennisspieler einem anderen antun kann: Er wirft Luftküsse zu meiner Tribünenbox hinauf. Zu Brooke.
Ich gerate dermaßen in Wut, dass ich vorübergehend die Konzentration verliere. Wölfisch grinsend wirft er Brooke wieder Luftküsse zu.
Ich habe seinen Aufschlag gründlich studiert. Bevor Becker den Ball hochwirft, streckt er die Zunge raus, die wie ein roter Pfeil auf den Punkt zeigt, den er anzielt.
Er streckt die Zunge nach rechts raus und schlägt nach rechts auf. Ich prügle den Ball zurück. Winner, drei Matchbälle.
Seine Zunge ist in der Mitte.
Mein Return schießt an Becker vorbei. Match, Agassi.
ENDE
Es tut mir wirklich leid, aber...
Nach dem Halbfinale von Wimbledon 1995 knallt Brad Gilbert, Andre Agassis Trainer, einen Stapel Zeitungen auf den Tisch …
Boris Becker, sagt er. Hier kannst du nachlesen, was er nach seinem Sieg in Wimbledon über dich gesagt hat.
Na und?
Er verzapft Scheißdreck.
Becker hat in seiner Pressekonferenz nach dem Match behauptet, die Veranstalter aller wichtigen Turniere würden mir in den Arsch kriechen. Er sagt, ich würde überschätzt. Er sagt, ich sei elitär. Ich würde den Kontakt zu anderen Spielern meiden. Er sagt, ich sei schlecht gelitten auf der Tour.
Es ist eine Kriegserklärung.
Brad hat nie viel für Becker übrig gehabt. Er nennt ihn B. B. Sokrates, weil er meint, Becker versucht, den Intellektuellen zu spielen, obwohl er bloß ein zu groß geratener Bauernlümmel ist.
Ich lese noch einmal, was Becker gesagt hat. Ich kann es nicht fassen. Ich wusste, dass der Typ mich nicht besonders mag, aber das ist der Gipfel. Vor Wut fange ich an, die Fäuste zu ballen.
Brad sagt, hast du mich verstanden? Ich will, dass du dieses Arschloch fertig machst!
Als Becker und ich kurz vor dem Halbfinale der US Open 1995 im Tunnel stehen, sage ich zum Sicherheitsmann: Halt uns voneinander fern. Ich will diesen verdammten Deutschen nicht in Sichtweite haben.
Becker geht es genauso. Er weiß, was er gesagt hat, und dass ich es fünfzigmal gelesen habe und auswendig kenne. Er weiß, dass ich Blut sehen will. Und er will ebenfalls Blut sehen.
Wir gehen auf den Platz. Er versucht, mich psychisch unter Druck zu setzen. Er tut das Entwürdigendste, was ein Tennisspieler einem anderen antun kann: Er wirft Luftküsse zu meiner Tribünenbox hinauf. Zu Brooke.
Ich gerate dermaßen in Wut, dass ich vorübergehend die Konzentration verliere. Wölfisch grinsend wirft er Brooke wieder Luftküsse zu.
Ich habe seinen Aufschlag gründlich studiert. Bevor Becker den Ball hochwirft, streckt er die Zunge raus, die wie ein roter Pfeil auf den Punkt zeigt, den er anzielt.
Er streckt die Zunge nach rechts raus und schlägt nach rechts auf. Ich prügle den Ball zurück. Winner, drei Matchbälle.
Seine Zunge ist in der Mitte.
Mein Return schießt an Becker vorbei. Match, Agassi.
ENDE
Strandwurm - 30. Okt, 14:18